In dem Roman „Die ungemein schöne und gelehrte Finnländerin Salome“ von 1748, der Johann Gottfried Schnabel zugeschrieben wird, spielen die „Studirenden“ der Akademie von Abo eine große Rolle. Heute überrascht Schnabels Verwendung des aus dem Lateinischen abgeleiteten Partizips, gilt doch das Gendern vielen als sprachliche Modeerscheinung des 21. Jahrhunderts.
Die Schriftstellerin Angela Steidele zeigt dagegen in einem Rundfunkessay, dass sich bereits die Dichter der deutschen Klassik sowie frühere Autor*innen um eine Sprache bemühten, die wir heute als gendergerecht bezeichnen. Die „Studirenden“ führt sie dabei als eins von vielen Beispielen für einen kreativen Umgang mit der deutschen Sprache an, der Frauen und nicht-binäre Personen sprachlich nicht ausschließt:
Klassisch Gendern : Gottsched, Lessing, Goethe und ihre Bekanntinnen und Verwandtinnen

Foto: Moritz Bense
Mitgliedern der Johann-Gottfried-Schnabel-Gesellschaft sind die in dem Beitrag erwähnten historischen und fiktiven Figuren aus Angela Steideles „Aufklärung“ von 2022 vertraut, denn die Klopstock-Preisträgerin hat auf der Abendveranstaltung zur 30. Jahrestagung der Gesellschaft am 9. November 2024 aus ihrem Roman gelesen. Die Veranstaltung im Festsaal des Stolberger Rathauses wurde von Dr. Ute Pott, der Direktorin des Gleim-Hauses in Halberstadt, moderiert und präsentierte den vielschichtigen Text als vergnügliche und erkenntnisreiche Lektüre.