Stolbergische Sammlung

Nun hat sich ein Mitglied des Vorstandes der Johann-Gottfried-
Schnabel-Gesellschaft die Zeitung des Alten vorgenommen:

H. H. F. Schmidts Schnabelianum

Johann Gottfried Schnabel:
Das erstarrte Stolberg und andere sonderbare Nachrichten
vom Verfasser der »Insel Felsenburg«

Kurioses, Amüsantes und Erschreckendes aus Schnabels Zeitung »Stolbergische Sammlung neuer und merckwürdiger Welt-Geschichte« der Jahre 1731 bis 1738
ausgewählt, nacherzählt und illustriert von Hanns H. F. Schmidt

ISBN 978-3-86541-374-1
Berlin: Lehmanns Media 2010
112 Seiten, Illustrationen, 19 cm x 12 cm, Paperback 12,95 Euro

Kleiner Einblick:

Der Sturz der Medea

Der erwartete Höhepunkt in dieser Inszenierung an der Pariser Oper war zweifellos Mademoiselle Antier als Medea. Sie sollte unter anderem in einem Wagen, von feuerspeienden Drachen gezogen, über die Bühne fliegen. Auf dem Höhepunkt dieses Events brach irgendwie der Feuerwagen auseinander, und Mademoiselle Antier, die auf ihm thronte, wäre auf die Bühne gestürzt, hätte sie sich nicht geistesgegenwärtig »in artiger Positur an der Maschine hangend« produziert.*) In unartiger Pose, steht zu vermuten. Denn die verkleideten Teufel (darunter zwei ausgemachte Liebhaber der Sängerin), die das Unglücksgefährt begleiteten, sollen sich nach dem Unfall »unter allerhand artigen Kapriolen« auf die Bühnenbretter geworfen haben. Vor Lachen, urteilten Gutgläubige. Andere ahnten, weil man von dort bessere Aussicht auf die über ihnen hangende Medea genießen konnte …

Lehmanns Media)

Medea

*) Das läßt ja direktemang an die Anekdote von der »bouncing Tosca« denken (RW)